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Gerhard Richter hatte 1962 begonnen, Bilder nach vorgefundenen Fotografien in Familienalben und nach Reproduktionen aus Zeitungen und Illustrierten zu malen. Dabei übernahm er nicht nur das Schwarzweiß der Bildvorlagen, sondern verwies durch mitgemalte weiße Randstreifen oder Textfragmente auch auf die Quellen seiner Werke. Anonyme Figurendarstellungen, Familienbildnisse, Architekturen, Landschaften und banale Alltagsobjekte sind in den Jahren bis 1968 Richters bevorzugte Motive. In diese Themenwelt fügen sich die Auftragsportraits perfekt ein, da sie seine Gemälde nach den, in privaten Familienalben gesammelten Fotos ideal ergänzen. Durch die Verwendung fotografischer Vorlagen, entging Richter der Versuchung einer Charakterisierung oder Emotionalisierung seiner Modelle, wie sie die traditionelle Portraitmalerei einforderte.